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Was ist Diabetes mellitus Typ 1?

Beim seltenen Diabetes mellitus Typ 1 werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch eine Fehlreaktion des Immunsystems zerstört, dadurch entsteht ein absoluter Insulinmangel. Wird kein Insulin zugeführt, kommt es zu einer Entgleisung des Blutzuckers aber auch des Fett- und Eiweiss- Stoffwechsels mit schlussendlich fatalem Ausgang. Der Typ 1 Diabetes manifestiert sich am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen, kann aber in jedem Alter auftreten. Mit der Hilfe der Insulintherapie und ergänzenden Massnahmen können die Betroffenen lernen, den Typ 1 Diabetes zu kontrollieren und ein aktives, gesundes und langes Leben zu führen.

Insulin ist ein Schlüsselhormon im Energiehaushalt des Körpers. Bei der Nahrungsaufnahme wird Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, um die aus dem Darm ins Blut fliessenden Kohlehydrate weiter in die Körperzellen zu transportieren, wo sie als Energieträger gebraucht werden. Gleichzeitig wird durch das Insulin der Fettabbau und die Ausschüttung von Kohlehydratspeicher in der Leber unterdrückt. Kurz gesagt regelt Insulin die Verwertung der durch die Ernährung zugeführten Energieträgern im Körper und blockiert den Abbau von vorhandenen Energiereserven.


Was ist Diabetes mellitus Typ 2 und eine gestörte Glukosetoleranz (Prädiabetes)?

Wichtigste Ursachen des häufigen Diabetes mellitus Typ 2 sind Übergewicht und Vererbung. Am Anfang besteht eine normale Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse. Bei einer Zunahme der Fettmasse im Körper entwickelt sich eine sogenannte Insulinresistenz, das heisst, das körpereigene Insulin verliert die Wirkung, den Blutzucker in die Körperzellen zu transportieren. Gleichzeitig wird auch die Fähigkeit, die Ausschüttung von Kohlehydratreserven aus der Leber zu stoppen schwächer. Der Körper wehrt sich gegen die drohende Blutzuckerentgleisung mit der Steigerung der Insulinproduktion. Die hohen körpereigenen Insulinspiegel sind zwar noch in der Lage, den Blutzucker zu kontrollieren, haben aber einen stark stimulierende Wirkung auf das Fettgewebe und blockieren den Abbau von Fetten in der Leber, das Gewicht nimmt also weiter zu. Man spricht von einer prädiabetischen Stoffwechsellage oder gestörter Glukosetoleranz.

So entsteht ein perfekter Teufelskreis mit immer stärkerer Insulinresistenz und dadurch stimulierter Zunahme des Fettgewebes. Nach Jahren der Insulinüberproduktion erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse, der Blutzucker entgleist und man stellt die Diagnose eines Typ 2 Diabetes.

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Bei mehr als der Hälfte aller Patienten bestehen bei Diagnose des Diabetes bereits Folgekrankheiten, was durch die Entstehungsgeschichte gut verständlich ist.

Gewichtskontrolle und Bewegung sind wirksam in der Prävention des Diabetes mellitus Typ 2. Bereits eine Senkung des Körpergewichts von 5-10% reduziert das Risiko deutlich, an Diabetes zu erkranken.
In der frühen Phase des Diabetes mellitus Typ 2 besteht zudem die Chance, durch eine Gewichtsreduktion und Bewegungssteigerung den Blutzucker wieder zu normalisieren.

Übergewicht ist immer noch kaum als Krankheit akzeptiert. Das führt dazu, dass eine frühe ernsthafte Behandlung der Betroffenen mit den besten Chancen zur Vermeidung von Folgekrankheiten oft verpasst wird. Zudem führt ein Teil der herkömmlichen Diabetesbehandlung wie zum Beispiel ungünstig dosiertes Misch- und Langzeitinsulin oder einige der oft verwendeten Diabetes-Medikamente selbst auch bei guter Blutzuckerkontrolle zu einer weiteren Gewichtszunahme und begünstigen dadurch langfristig die Entwicklung von Folgekrankheiten. Hier entsteht bei Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 ein eigentlicher Teufelskreis, der nur schwer durchbrochen werden kann. Neben dem Engagement des Patienten mit Bewegung und gesunder Ernährung ist deshalb auch der korrekte Einsatz der Medikation entscheidend für den langfristigen Erfolg der Behandlung.



Habe ich ein erhöhtes Diabetesrisiko?

Beziehung zwischen BMI (Body Mass Index) und
dem Risiko für Typ 2 Diabetes

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> Zum Risikotest für Diabetes


Was ist Gestationsdiabetes
(Diabetes in der Schwangerschaft)?

Von Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes spricht man, wenn in der Schwangerschaft erstmals erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt werden, ohne dass vorher ein Diabetes bekannt war.
Die mit einer Schwangerschaft verbundenen Hormonveränderungen führen zu einem erhöhten Insulinbedarf bei der werdenden Mutter, also einer Insulinresistenz, ähnlich wie beim Typ 2 Diabetes. Wenn die mütterliche Bauchspeicheldrüse hierfür nicht ausreichend Insulin produziert kommt es zum Anstieg des Blutzuckers und somit zum Schwangerschaftsdiabetes.

Bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel der Mutter gelangt der Zucker durch die Plazenta zum Fötus. Dieser reagiert darauf mit einer gesteigerten eigenen Insulinproduktion. Dieses Insulin kann jedoch, im Gegensatz zum Zucker, die „Plazentaschranke“ nicht passieren. Daher werden im Fötus durch den erhöhten Insulinspiegel das Wachstum und ein vermehrter Fettaufbau angeregt. Dies führt zu übergrossen und schweren Babys.

In der Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes bestehen andere Therapieziele als beim Typ 2 Diabetes. Hier soll in erster Linie das ungeborene Kind vor den Folgen der Stoffwechselstörung geschützt werden.

Nach der Entbindung verschwindet der Diabetes bei den allermeisten Frauen sehr schnell. Allerdings besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes in den kommenden Jahren.



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